Stellen Sie sich vor, ein potenzieller Kunde ruft um 22 Uhr an, weil er morgen früh eine Wohnung sehen will. Sie sind müde, haben den Kalender nicht offen, und plötzlich müssen Sie per Telefon, E-Mail und SMS einen Termin koordinieren. Das dauert 20 Minuten - und das passiert nicht nur einmal pro Woche. Es passiert täglich. In der Immobilienbranche kostet diese Art von manueller Koordination nicht nur Zeit, sondern auch Geld. Laut einer Studie der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (2022) verlieren Makler ohne digitale Terminbuchung durchschnittlich 42,7% mögliche Besichtigungen, weil sie einfach nicht schnell genug reagieren können.
Warum Online-Terminbuchung nicht mehr optional ist
Die Zeiten, in denen Immobilienbesichtigungen per Telefon oder Briefkasten vereinbart wurden, sind vorbei. Kunden erwarten heute, was sie bei Amazon, Spotify oder Netflix kennen: 24/7-Buchung, keine Wartezeiten, keine Rückrufversprechen. Wenn Sie als Makler oder Vermieter noch manuell Termine koordinieren, verpassen Sie nicht nur Leads - Sie wirken antiquiert. Eine Umfrage des Immobilienverbandes IVD aus September 2023 zeigt: 68% der Maklerbüros mit mehr als fünf Mitarbeitern nutzen heute spezialisierte Tools. Bei privaten Vermietern liegt der Anteil bei nur 29%. Das ist der Unterschied zwischen wettbewerbsfähig und hinterherhinken.Ein Tool für Online-Terminbuchung reduziert Ihren administrativen Aufwand um bis zu 70%. Das bedeutet: Sie sparen 8 bis 12 Stunden pro Woche. Das ist mehr als ein ganzer Arbeitstag. Diese Zeit können Sie nutzen, um echte Gespräche mit Kunden zu führen, Objekte besser zu präsentieren oder neue Immobilien zu akquirieren - statt E-Mails zu beantworten.
Was ein gutes Tool können muss
Nicht jedes Terminbuchungstool ist für Immobilien gemacht. Ein generisches Tool wie Google Calendar oder Setmore mag billig sein - aber es fehlen die spezifischen Funktionen, die im Immobilienalltag zählen. Ein echtes Immobilien-Terminbuchungstool sollte mindestens diese fünf Dinge können:- 24/7-Buchung ohne Ihre Anwesenheit: Kunden sollen jederzeit, auch nachts oder am Wochenende, einen Termin buchen können.
- Integration mit Google Calendar und Outlook: Sie müssen Ihre bestehenden Termine nicht doppelt eintragen.
- Standortverwaltung für mehrere Immobilien: Wenn Sie fünf Wohnungen gleichzeitig vermarkten, muss das Tool wissen, wo welche Besichtigung stattfindet.
- Automatische Erinnerungen per E-Mail oder SMS: No-Shows sinken um bis zu 70%, wenn Kunden eine Erinnerung bekommen.
- Lead-Qualifizierung bei der Buchung: Die Kunden sollen schon beim Termin buchen Fragen zu Budget, Kaufzeitpunkt oder Familienstand beantworten - das spart Ihnen später Zeit.
Diese Funktionen sind nicht Luxus. Sie sind die Grundlage dafür, dass Sie nicht nur mehr Besichtigungen bekommen, sondern auch besser qualifizierte Interessenten.
Die besten Tools für den deutschen Markt 2025
Es gibt mindestens zehn Anbieter auf dem deutschen Markt. Aber nicht alle sind gleich. Hier sind die fünf, die wirklich zählen:Calenso - Der Leader bei Lead-Qualifizierung
Calenso, gegründet 2015, ist der Marktführer, wenn es um die Filterung von Interessenten geht. Beim Terminbuchungsprozess fragt das System automatisch: „Haben Sie bereits eine Finanzierung?“, „Wann möchten Sie einziehen?“, „Suchen Sie eine Wohnung oder ein Haus?“. Diese Daten landen direkt in Ihrer CRM-Software. Das spart Stunden bei der Vorbereitung von Besichtigungen. Calenso integriert sich auch direkt mit ImmobilienScout24 - wenn jemand auf der Plattform ein Objekt anfragt, wird automatisch ein Terminvorschlag generiert. Der Preis beginnt bei 29 € pro Monat. Für Maklerbüros mit mehr als zehn Mitarbeitern ist Calenso oft die beste Wahl.meetergo - Der Allrounder mit KI-Unterstützung
meetergo punktet mit Einfachheit und intelligenter Optimierung. Die Plattform hat eine 4,9/5-Bewertung auf der Basis von über 300 Kundenbewertungen. Was viele nicht wissen: Seit November 2023 nutzt meetergo KI, um automatisch die besten Besichtigungszeiten vorzuschlagen. Wenn Ihre Kunden meistens zwischen 16 und 19 Uhr buchen, schlägt das System genau diese Zeiten vor - und reduziert so die Anzahl der Rückfragen. Außerdem verwalten Sie bis zu 50 Immobilien in einem Konto. Die Preisgestaltung ist klar: 19,90 € pro Monat bei jährlicher Zahlung. Für Makler, die viele Objekte haben, aber nicht so viel Zeit in die Technik investieren wollen, ist meetergo ideal.timum - Der Zeitretter
Sven Weida von W4-Immobilien sagt: „timum hat mir so viel Zeit erspart, dass ich mindestens zwei Objekte zusätzlich pro Jahr verkaufen kann.“ Das ist kein Marketing-Gesicht. timum ist dafür bekannt, dass man es in 15 Minuten einrichten kann - ohne IT-Experten. Die Software synchronisiert sich mit Ihrem Kalender, sendet automatisch Erinnerungen und zeigt Ihnen an, welche Objekte besonders häufig nachgefragt werden. Die Koordinationszeit sinkt um durchschnittlich 9,2 Stunden pro Woche. Der Preis liegt bei 24 € pro Monat. Wenn Sie ein kleines Büro haben und schnell starten wollen, ist timum Ihre beste Wahl.Timify - Der Pionier bei virtuellen Besichtigungen
Timify ist das einzige Tool, das 24/7-Live-Besichtigungen mit dem SAM-Roboter anbietet. Das ist kein Video, sondern eine echte Live-Übertragung mit einer Person vor Ort, die den Kunden durch die Wohnung führt - auch wenn Sie schlafen. Das ist besonders nützlich für ausländische Interessenten oder wenn Sie mehrere Objekte in verschiedenen Städten haben. Timify integriert auch 360-Grad-Touren und Videokonferenzen. Der Nachteil: Der Preis ist mit 39,99 € pro Monat der höchste im Markt. Aber wenn Sie Premium-Kunden haben, die digitale Erlebnisse erwarten, lohnt sich das. 17% der Nutzer auf G2 kritisieren den Preis - aber 83% sagen, es hat ihre Conversion-Rate verbessert.Besichtigungstermine.com - Kostenlos für private Vermieter
Wenn Sie als Privatperson eine Wohnung vermieten und kein Makler sind, brauchen Sie keine teure Software. Besichtigungstermine.com ist komplett kostenlos, einfach zu bedienen und speziell für Einzelpersonen gemacht. Sie stellen ein Kalender-Widget auf Ihre Webseite oder in Ihre Anzeige - und schon können Interessenten Termine buchen. Kein Login, keine Kreditkarte, keine Verträge. Der Nachteil: Keine Analyse, keine Lead-Qualifizierung, keine Integration mit anderen Tools. Aber für den Einzelfall? Perfekt.So richten Sie Ihr Tool ein - Schritt für Schritt
Sie haben sich für ein Tool entschieden? Hier ist, wie Sie es in 30 Minuten einrichten:- Wählen Sie Ihr Tool: Entscheiden Sie, ob Sie Funktionen wie KI, 360-Grad-Touren oder Lead-Qualifizierung brauchen.
- Verbinden Sie Ihren Kalender: Loggen Sie sich in Google Calendar oder Outlook ein und erlauben Sie die Synchronisation.
- Legen Sie Ihre Verfügbarkeit fest: Geben Sie ein, an welchen Tagen und Uhrzeiten Sie Besichtigungen akzeptieren. Vermeiden Sie zu viele kleine Zeitfenster - das verwirrt Kunden.
- Fügen Sie Ihre Immobilien hinzu: Geben Sie die Adresse, Fotos und eine kurze Beschreibung jeder Wohnung ein. Bei meetergo und Calenso können Sie das sogar aus Ihrer Anzeige importieren.
- Aktivieren Sie Erinnerungen: Stellen Sie sicher, dass Kunden 24 Stunden vorher eine SMS oder E-Mail bekommen. Das senkt No-Shows auf unter 10%.
- Integrieren Sie das Widget auf Ihrer Website: Die meisten Tools geben Ihnen einen Code, den Sie einfach in Ihre Webseite einfügen können. Calenso und Timify bieten Plugins für WordPress und Shopify.
- Testen Sie es: Buchen Sie selbst einen Termin - von einem anderen Gerät oder Handy. Prüfen Sie, ob alles funktioniert: Kalender, Erinnerung, Anzeige der Immobilie.
Was viele vergessen: Die menschliche Komponente
Ein Tool ersetzt nicht den Menschen. Der Maklerverband Deutschland warnt in seinem Positionspapier vom März 2023: „Persönliche Interaktion bleibt entscheidend.“ Ein Tool kann einen Termin buchen. Aber es kann nicht den emotionalen Moment erklären, warum ein Kunde sich in eine Wohnung verliebt. Deshalb: Nutzen Sie die Automatisierung, um Zeit zu sparen - und verwenden Sie diese Zeit, um echte Gespräche zu führen. Nach der Buchung rufen Sie den Kunden an, fragen, was ihm besonders wichtig ist, und bereiten sich auf die Besichtigung vor. Das ist der Unterschied zwischen einem Verkäufer und einem Berater.Was kommt als Nächstes? KI und virtuelle Besichtigungen
Die Zukunft liegt in der Kombination. Bis 2026 werden laut Forrester Research 82% aller Immobilienbesichtigungen über digitale Terminplanung koordiniert. Und 70% davon werden mit virtuellen Touren verbunden sein. Das bedeutet: Ein Kunde bucht online, sieht die Wohnung in 360-Grad-Videos, spricht mit einem Live-Begleiter über den SAM-Roboter - und entscheidet, ob er persönlich kommen will. Die Tools, die diese Schritte nahtlos verbinden, werden gewinnen. Calenso und Timify sind bereits dabei. Andere folgen.Die Digitalisierung im Immobilienmarkt ist kein Trend - sie ist die neue Normalität. Wer heute noch per Telefon Termine koordiniert, arbeitet im Jahr 2025 wie im Jahr 2010. Die Tools sind da. Die Kunden sind da. Die Zeit ist jetzt.
Kann ich ein Online-Terminbuchungstool auch ohne Website nutzen?
Ja, fast alle Tools bieten eine direkte Buchungslink-Adresse, die Sie in Ihre Immobilienanzeigen auf ImmobilienScout24, eBay Kleinanzeigen oder WhatsApp einfügen können. Besichtigungstermine.com und Setmore erlauben das sogar ohne Website. Sie brauchen nur einen Link - und schon können Interessenten Termine buchen.
Welches Tool ist am günstigsten für private Vermieter?
Besichtigungstermine.com ist komplett kostenlos und speziell für Einzelpersonen entwickelt. Es bietet keine fortgeschrittenen Funktionen wie Analyse oder Lead-Qualifizierung - aber für einen oder zwei Wohnungen reicht es völlig. Wenn Sie mehr als drei Objekte vermarkten, lohnt sich ein Upgrade auf meetergo oder timum ab 19,90 €/Monat.
Wie sicher sind diese Tools hinsichtlich Datenschutz?
Alle seriösen Anbieter sind DSGVO-konform und nutzen SSL-Verschlüsselung. meetergo hat zusätzlich eine TÜV-zertifizierte Infrastruktur. Sie sollten nur Tools nutzen, die explizit auf DSGVO-Konformität hinweisen. Vermeiden Sie Tools aus dem Ausland, die nicht auf Deutsch oder EU-Recht ausgerichtet sind.
Was mache ich, wenn ein Kunde nicht erscheint?
Ein gutes Tool sendet automatisch eine Erinnerung 24 Stunden vorher. Wenn trotzdem kein Kunde kommt, können Sie den Termin als „No-Show“ markieren. Viele Tools wie meetergo und Calenso analysieren dann, ob bestimmte Zeiten oder Objekte besonders oft nicht angenommen werden - und schlagen Änderungen vor. Bei wiederholten No-Shows können Sie auch eine kleine Kaution verlangen, um die Buchung zu sichern.
Muss ich meine Mitarbeiter schulen, um ein neues Tool zu nutzen?
Nicht unbedingt. Die meisten Tools sind so einfach wie eine WhatsApp-Nachricht. timum und Besichtigungstermine.com brauchen keine Schulung. Bei komplexeren Lösungen wie Calenso oder Timify bieten die Anbieter kostenlose Video-Tutorials und Webinare an. In der Regel reichen 15 Minuten, um den ersten Kollegen einzulernen.