Abbrucharbeiten kalkulieren: Container, Entsorgung und Schadstoffe richtig planen

Wie viel kostet ein Abriss wirklich?

Ein Haus abzureißen klingt einfach: Maschine anwerfen, Stein auf Stein, fertig. Doch wer das so denkt, wird schnell überrascht. Ein echter Abriss kostet nicht nur Geld, er braucht Planung - und zwar von Anfang an. Wer nicht weiß, was auf ihn zukommt, läuft Gefahr, mit 10.000 € zu rechnen und am Ende 30.000 € zu zahlen. Die Kosten für einen Abriss eines Einfamilienhauses mit 100-150 m² liegen zwischen 10.000 € und 30.000 €. Aber warum dieser riesige Spielraum? Die Antwort liegt nicht im Haus, sondern in den Details: Schadstoffe, Container, Entsorgung und was unter der Erde verborgen ist.

Was steckt wirklich hinter den Kosten?

Ein Abriss ist kein Einzelschritt. Es ist eine Kette aus Aufgaben, die alle Geld kosten. Fangen wir mit dem Anfang an: Bevor irgendetwas abgerissen wird, muss ein Schadstoffgutachten gemacht werden. Das kostet etwa 500 €. Warum? Weil alte Häuser oft Asbest, PCB oder Bleifarben enthalten. Wenn du das nicht weißt, riskierst du nicht nur Strafen - du bringst dich und deine Arbeiter in Gefahr. Und wenn Schadstoffe gefunden werden, wird’s teuer. Ein einziger falsch entsorgter Eimer mit Asbest kann mehr als 1.000 € kosten - und das nur für die Entsorgung.

Dann kommt der Antrag. Du brauchst eine Genehmigung vom Bauamt. Das kostet rund 700 €. Danach musst du Leitungen trennen: Wasser, Strom, Gas. Das macht ein Fachmann für etwa 800 €. Ohne das? Kein Abriss. Keine Baugenehmigung. Kein Container. Punkt.

Jetzt kommt der eigentliche Abriss: Die Firma rückt an, baut das Haus ab, sammelt alles ein. Das kostet zwischen 8.000 € und 12.000 €, je nach Größe und Material. Ein Haus mit Keller? Dann rechne mit 3.000 € mehr für die Fundamententfernung. Ein Keller voller Erde? Nochmal 4.000 € für die Verfüllung. Und dann brauchst du eine Baustellenabsicherung - mindestens 1.000 € für Zäune, Schilder und Sicherheitsmaßnahmen.

Container: Nicht alle sind gleich

Der Container ist der größte Kostentreiber - und auch der, den die meisten falsch einschätzen. Viele denken: „Ein 10-m³-Container, das reicht.“ Aber was ist drin? Das macht den Unterschied.

Sortenreiner Bauschutt - also nur Ziegel, Beton, Steine - kostet etwa 75 € pro Kubikmeter. Leicht verschmutzter Bauschutt (mit etwas Holz, Dämmung) kostet 65 €. Aber mischst du alles zusammen? Dann wird’s teuer: 170 € pro Kubikmeter. Das ist mehr als das Doppelte. Warum? Weil gemischter Abfall nicht recycelt werden kann. Er landet auf der Deponie. Und das kostet mehr.

Containerdienste wie Condie aus Seligenstadt rechnen genau: Für Gipsabfall zahlt man 75 €/m³. Für Sperrmüll 145 €/m³. Für gemischte Bauabfälle 170 €/m³. Und das ist nur der Abfallpreis. Dazu kommen Anfahrt und Abfahrt: je 90 € pro Container. Also: Ein 10-m³-Container mit gemischtem Abfall kostet mindestens 1.700 € für den Inhalt, plus 180 € für die Anlieferung - also 1.880 €. Und das ist nur ein Container.

Ein 5-m³-Container für Erdaushub kostet je nach Region zwischen 414 € und 490 €. In Hamburg ist er teurer als in München. Warum? Weil die Deponiekosten regional unterschiedlich sind. In ländlichen Gegenden ist es oft günstiger. In Städten mit hohem Platzmangel teurer.

Schnittbild eines alten Hauses mit versteckten Schadstoffen und dazugehörigen Kosten für Entsorgung und Fundamententfernung.

Entsorgung: Trennen spart Geld

Die einfachste Regel: Je sauberer du trennst, desto billiger wird’s. Holz, Gipskarton, Glas, Metall - alles hat seinen eigenen Abfallstrom. Wer alles zusammen in einen Container kippt, verliert die Chance auf günstige Recyclingpreise.

Gipskarton ist ein gutes Beispiel. Er muss separat entsorgt werden. Wenn er mit Beton vermischt wird, wird der ganze Container als Baumischabfall gewertet - und kostet 170 €/m³ statt 75 €/m³. Das sind 95 € pro Kubikmeter mehr. Ein 10-m³-Container mit Gipskarton? Das sind 950 € mehr Kosten. Nur weil jemand nicht getrennt hat.

Was ist mit Erdaushub? Ein Kubikmeter Erde wiegt etwa eine Tonne. Die Deponiekosten liegen bei 3-5 € pro Tonne. Das klingt günstig. Aber wenn du 50 Kubikmeter Erde hast, sind das 150-250 € an Deponiekosten. Dazu kommt die Befüllung: Wenn du das selbst machst, sparst du 200-250 €. Aber das ist körperlich anstrengend und braucht Zeit. Eine Firma macht es in einer Stunde - für 200 € mehr.

Und was ist mit Bohrschlamm? Der kostet 105 €/m³. Altpapier? Nur 40 €/m³. Wenn du die Materialien nicht kennst, wirst du überrascht. Ein guter Trick: Frag den Containerdienst vorher, welche Materialien er akzeptiert und was sie kosten. Schreibe es auf. Dann weißt du, worauf du dich einlässt.

Regionale Unterschiede: Nicht überall ist gleich

Ein Container in Berlin ist nicht der gleiche wie in Stuttgart. Und schon gar nicht wie in einer kleinen Gemeinde in Bayern. Die Preise für einen 5-m³-Container mit Erdaushub variieren von 414 € bis 490 € - je nachdem, wo du lebst. Warum? Weil die Deponien unterschiedlich teuer sind, die Transportwege länger oder kürzer, und die Nachfrage höher oder niedriger.

In Hamburg zahlt man mehr für fast alles. In München ist der Container für Erdaushub mit Steinen günstiger als in Hamburg. In ländlichen Gebieten sind die Preise oft niedriger, aber die Auswahl an Anbietern kleiner. Das bedeutet: Du hast weniger Auswahl, aber vielleicht bessere Preise. Der Trick? Vergleiche mindestens drei Anbieter. Frag nach den genauen Kosten pro Kubikmeter, nicht nach dem Pauschalpreis. Und frage: „Ist die Mietzeit von 8 Tagen inklusive? Was kostet ein Tag mehr?“

Die meisten Containerdienste bieten 8 Tage mietfrei. Danach kommen 15-25 € pro Tag hinzu. Wenn du den Container erst nach 12 Tagen leer hast, kostet das 60-100 € mehr. Planst du das nicht ein, wirst du überrascht.

Digitale Kalkulationsanzeige mit Kosten-Icons über einer abgerissenen Baustelle, symbolisiert nachhaltige Wiederverwendung.

Was du nicht vergessen darfst

Es gibt Dinge, die niemand auf der Rechnung sieht - bis sie da sind.

  • Mindestabrechnung: Ein Container wird oft mindestens für 1 m³ oder 1 Tonne abgerechnet - egal, ob du nur 300 kg füllst.
  • Verfüllung: Nach dem Abriss musst du die Baugrube verfüllen. Das kostet 3.000-4.000 €, wenn du es fachmännisch machen lässt.
  • Fundament: Ein Haus mit Keller oder massivem Fundament kostet mehr. Die Maschinen müssen schwerer sein, die Zeit länger.
  • Zeit: Ein Abriss dauert 3-7 Tage. Wenn du das nicht einkalkulierst, läuft deine Baustelle über - und du zahlt weiter für Zäune, Versicherung, Sicherung.

Und vergiss nicht: Ein guter Abrissfachmann fragt vorher nach Schadstoffen. Ein schlechter fängt einfach an. Der Unterschied kostet Tausende.

Wie du die Kosten kontrollierst

Es gibt drei Regeln, die dir helfen, nicht überzubuchen:

  1. Trenne alles. Holz, Gips, Metall, Beton - jeder Stoff in einen eigenen Container. Das spart 30-50 % der Entsorgungskosten.
  2. Frage nach dem Preis pro Kubikmeter. Nicht nach dem Pauschalpreis. Der ist oft versteckt. Der Kubikmeterpreis ist transparent.
  3. Plan mit Puffer. Rechne mit 15-20 % mehr als die günstigste Schätzung. Schadstoffe, unerwartete Fundamente, Verzögerungen - das passiert immer.

Ein digitaler Kalkulationstool kann helfen. Viele Firmen bieten sie heute an. Du gibst die Hausgröße ein, die Bauart, den Keller, und es rechnet dir die Kosten aus - mit regionalen Preisen und Schadstoffrisiken. Das ist kein Luxus. Das ist Pflicht.

Was kommt als Nächstes?

Die Branche verändert sich. Recycling wird wichtiger. Sortenreine Abfälle werden belohnt. Gemischte Abfälle werden teurer. In Zukunft wird es kaum noch Pauschalpreise geben. Stattdessen: Preise pro Material, pro Gewicht, pro Region. Wer jetzt lernt, wie man trennt, plant und kalkuliert, spart nicht nur Geld - er macht sich fit für die Zukunft.

Ein Abriss ist kein Chaos. Er ist ein Projekt. Und wie jedes Projekt: Wer vorher plant, spart am Ende. Viel.

Wie viel kostet ein 10-m³-Container für Bauschutt?

Ein 10-m³-Container für sortenreinen Bauschutt kostet etwa 750 € (75 €/m³), zuzüglich 180 € für An- und Abfahrt. Das macht 930 €. Bei gemischtem Abfall (170 €/m³) steigt der Preis auf 1.700 € plus 180 € Anfahrt - also 1.880 €. Die Mehrwertsteuer ist in allen Preisen enthalten.

Muss ich ein Schadstoffgutachten machen?

Ja, wenn das Haus vor 1990 gebaut wurde. Asbest, PCB, Bleifarben und andere Schadstoffe waren damals üblich. Ohne Gutachten darfst du nicht abreißen. Das Gutachten kostet etwa 500 € - aber ohne es riskierst du Bußgelder von bis zu 50.000 € und Gefahren für die Arbeiter.

Warum ist Gipsabfall so teuer, wenn er vermischt wird?

Gipsabfall kann recycelt werden - aber nur, wenn er rein ist. Wenn er mit Beton, Holz oder Dämmung vermischt wird, ist er kein Gipsabfall mehr, sondern Baumischabfall. Und der wird teurer entsorgt: 170 €/m³ statt 75 €/m³. Das ist ein Mehrpreis von 95 € pro Kubikmeter - und das bei nur 10 m³ schon 950 €.

Wie viel kostet die Entsorgung von Erdaushub?

Erdaushub kostet je nach Region 170-180 € pro m³ für 1 m³, 316-361 € für 3 m³, und 414-490 € für 5 m³. Die Deponiekosten sind niedrig: 3-5 € pro Tonne. Ein Kubikmeter Erde wiegt etwa eine Tonne. Die Hauptkosten entstehen durch Anlieferung und Abholung des Containers - nicht durch die Deponie.

Kann ich den Container selbst befüllen?

Ja, das ist möglich und spart 200-250 €. Aber es ist körperlich anstrengend und braucht Zeit. Du brauchst eine geeignete Ausrüstung - Schaufeln, Wheelbarrow, Schutzkleidung. Wenn du nicht sicher bist, ob du das schaffst, lass es die Firma machen. Der Preisunterschied ist oft nicht die größte Einsparung - die Zeit und das Risiko schon.

Was kostet die Fundamententfernung?

Die Fundamententfernung kostet zwischen 3.000 € und 5.000 €, je nach Tiefe und Größe. Ein einfaches Fundament aus Beton kostet weniger. Ein massives Kellerfundament mit Stahlbewehrung kostet deutlich mehr. Die Maschinen müssen schwerer sein, die Zeit länger. Das wird oft unterschätzt.

Wie lange dauert ein Abriss?

Ein kleines Haus ohne Keller dauert 3-5 Tage. Mit Keller oder massivem Fundament 5-7 Tage. Dazu kommen 1-2 Tage für die Vorbereitung (Genehmigung, Leitungen trennen) und 1-2 Tage für die Verfüllung. Insgesamt rechne mit 7-10 Tagen. Planst du weniger, läuft die Baustelle über - und du zahlt weiter.